15.06.2011
Pressemitteilung

Mit Industrial Smart Grids das Stromnetz stabilisieren

Energieintensive Unternehmen können Stütze der Energiewende sein – Politik und Netzbetreiber müssen Chance aber auch ergreifen

Smart Grids sind in aller Munde, eine Maßnahme der Stromlaststeuerung zur Netzstabilisierung, die für Haushalte allerdings noch ferne Zukunftsmusik ist, in der energieintensiven Industrie aber sofort starten könnte, so der VIK, die Interessenvertretung der energieintensiven Unternehmen in Deutschland. Lediglich rechtliche Rahmenbedingungen, die eine faire Vergütung der Dienstleistungen zur Netzstabilität vorsehen, fehlen – anders als im Ausland – noch. Heute werde die Netzabschaltung durch die Netzbetreiber im Bedarfsfall ohne Vorwarnung oder Bezahlung durchgeführt, z.B. konnte RWE so 2006 beim großen europaweiten Stromausfall sein Netz durch den Abwurf von zwei Aluminium-Hütten stabil halten. Für die industriellen Verbraucher, die mit ihrem steuerbaren Verbrauch Quasi-Ersatzkraftwerke stellen, müssen auch in Deutschland angemessene Vergütungskonzepte entwickelt werden. „Nie waren diese Möglichkeiten der energieintensiven Unternehmen so wertvoll wie in der Energiewende,“ so Dr. Annette Loske, Hauptgeschäftsführerin des VIK. Viele Potentiale für eine bessere Ausnutzung der bestehenden Netze schlummern in der Industrie. Wenn heute über notwendige Ersatzkraftwerke gesprochen wird, dann könnte ein Teil der entsprechenden Leistungen auch durch die Steuerung des Verbrauchs großer Abnehmer geliefert werden. Wird der wirtschaftliche Anreiz dabei richtig gesetzt, könnte die gestartete Energiewende auch für die Industrie am Standort Deutschland deutlich preisgünstiger werden. Besonders hinderlich für einen Einsatz industrieller Potentiale, der „Industrial Smart Grids“ (ISG), für eine sicherere Stromversorgung ist z.B. die derzeitige Netzkostenermittlung. Nach den geltenden Regelungen entscheidet über die Höhe der Netzentgelte die jährliche Strombedarfsspitze. Damit werden industrielle Kraftwerksbetreiber davon abgehalten, in Situationen starker Wind- oder Sonnen-Stromeinspeisung vermehrt Strom abzunehmen, indem sie z.B. ihre eigenen Kraftwerke herunterfahren, um diesen grünen Strom verwendbar zu machen. Denn dadurch würde die erbrachte Dienstleistung, das Netz von übermäßigen Strommengen zu entlasten, beim Industrieunternehmen letztlich sogar zu Mehrkosten in Form steigender Netzentgelte führen. Politik, Bundesnetzagentur und Netzbetreiber müssen gemeinsam mit der Industrie aktiv und zielorientiert praxisnahe Regelungen entwickeln. Ein Angebot der Industrie, das bisher noch auf viel zu geringen Widerhall stößt. Die Nutzung von industriellem Lastmanagement ist eine gute Chance für die Energiewende mit der Industrie.