23.09.2014
Pressemitteilung

Internationales Klimaabkommen ist auch Kernanliegen der deutschen Industrie

Mit einem Sondergipfel der Vereinten Nationen, an dem mehr als 100 Staats- und Regierungschefs teilnehmen, will UN-Generalsekretär Ban Ki Moon heute neue Bewegung in die stagnierenden internationalen Klimaverhandlungen bringen. Der Verband der Industriellen Energie- und Kraftwirtschaft (VIK) begrüßt dieses Engagement und fordert weitere Anstrengungen auf dem Weg zu einem verbindlichen Weltklimavertrag, der Ende 2015 bei der UN-Klimakonferenz in Paris verabschiedet werden und 2020 in Kraft treten soll. VIK-Hauptgeschäftsführerin Dr. Annette Loske dazu: „Die deutsche Industrie ist weltweit Vorreiter für effiziente Prozesse und eine umweltfreundliche Produktion. Da die Unternehmen in kaum einem europäischen Land mit ähnlich hohen Energiekosten wie in Deutschland zu kämpfen haben, ist Energieeffizienz quasi eine Überlebensstrategie. Aber Energieeffizienz kostet auch viel Geld und erfordert hohe Investitionen. Deshalb sind wir daran interessiert, dass weltweit ähnlich hohe Klimakosten sowie Umwelt- und Reduktionsminderungsvorgaben wie hierzulande bestehen.“ Doch es gibt noch einen weiteren Grund für das Interesse der Industrie an einem internationalen Klimaabkommen, das zu einer weltweit größeren Vergleichbarkeit der Belastungen führen würde: Wegen der hohen Energiekosten geht die Investitionsbereitschaft in Deutschland besonders in den energieintensiven Industrien seit Jahren zurück. Dies äußert sich darin, dass in vielen Unternehmen die Summe der Neuinvestitionen schon heute kleiner ist als der Wert der Abschreibungen. Der schleichende Prozess des Desinvestment und Carbon Leakage, der Verlagerung von Investitionen in Länder mit niedrigeren Klimaschutzauflagen, ist also längst Realität. Die jüngsten Signale aus Brüssel deuten aber nicht darauf hin, dass dieser Prozess in seiner Bedeutung ausreichend wahrgenommen wird. VIK weist daher in den Diskussionen zur Klimaschutzpolitik immer wieder auf die Notwendigkeit umfassender Schutzmechanismen gegen Carbon Leakage hin und fordert daher u.a. vom Gipfel der europäischen Staats- und Regierungschefs Ende Oktober ein klares Signal für industrielles Wirtschaftswachstum. Doch warum ist das so wichtig? „Das ist ganz einfach“, erklärt Annette Loske, „dem Klima ist es egal, ob Emissionen in Europa oder in Asien in die Atmosphäre abgegeben werden. Ab 2020 werden die vorgeschriebenen Treibhausgasreduktionen und somit der Preis für Emissionshandelszertifikate in der EU drastisch zunehmen. Wenn die EU dann in der Klimaschutzpolitik immer noch allein voran geht, dann brauchen wir einen adäquaten Schutz vor Carbon Leakage, um die Verlagerung von Emissionen in Regionen mit niedrigeren Klimaschutzauflagen zu vermeiden und somit mit unserer Klimaschutzpolitik effektiv Emissionen weltweit zu mindern.“