Der VIK-Sprechtag „Energiewende … neues Strommarktdesign – was erwarte(t)n die Unternehmen“ auf der terratec-enertec in Leipzig am 28. Januar 2014 bot zahlreichen Vertretern von Mitgliedsunternehmen und Gästen eine umfangreiche und praktische Hilfestellung zu aktuellen Zusammenhängen der Energiewende. Die Anwesenden forderten von der Politik nachhaltige und flexible Lösungen, in deren Rahmen Industrieunternehmen in die Lage versetzt werden müssten, ihre Aufgaben wirtschaftlicher realisieren zu können.
Der VIK forderte im Rahmen der aktuellen KWKG-Novellierung die Fortsetzung der umweltfreundlichen KWK-Förderung bei gleichzeitiger Anerkennung der Herausforderungen, die das industrielle Lastmanagement für die Unternehmen darstellt. Um die Potenziale flexibler Lastverlagerungen und Eigenerzeugung zu heben – wie es von der Politik gewünscht wird – benötigen die Betriebe moderne Anlagen. „Gleichzeitig muss dem Gesetzgeber klar sein, dass eine flexible Fahrweise auch Auswirkungen auf die Wirtschaftlichkeit der Anlagen haben kann – mehr Flexibilität kann somit die erwünschten Brennstoff- und CO2-Einsparungen drücken.“, betonte
Gerald Menzler, Energietechnischer und -wirtschaftlicher Berater beim VIK.
Lars Jope, VIK-Referent für Grundsatzfragen der Energiewirtschaft und –politik, hob in seinem Vortrag zum Thema Energieeffizienz die bereits erreichten Fortschritte in der Industrie hervor: „Für die energiekostensensible Industrie, die schon aus Wettbewerbsgründen bereits heute zu den effizientesten Energienutzern weltweit zählt, müssen flexible Lösungen gewahrt werden.“ Zentrales Anliegen des VIK ist es, den Unternehmen ihre individuelle Gestaltungsfreiheit bei der Suche nach technisch und wirtschaftlich machbaren Wegen zum Erreichen von Effizienzzielen zu lassen.
Schwerpunktthemen der Vorträge waren u.a. Energieeffizienz als zweite Säule der Energiewende, Zukunft von Eigenerzeugung mit dem Schwerpunkt KWK, Beschaffungsentscheidungen sowie Optimierung des eigenen Lastverhaltens und mögliche Zusatzerlöse mittels Flexibilisierung.
Neben den genannten Referenten sprachen auch:
- Andreas Renz (VIK e. V.), der einen Überblick zum Stand der Energiewende, zu geplanten Vorhaben des BMWi sowie zu den Möglichkeiten von industriellen flexiblen Lasten gab und darauf verwies, dass die Unternehmen nachhaltige Lösungen benötigen, die sie weder bei der Erfüllung ihrer eigentlichen Aufgaben noch bei der Entscheidung, wie sie diese möglichst wirtschaftlich realisieren können, einschränken.
- Marc Postpieszala von der SAENA Sächsische Energieagentur GmbH, der über wichtige Energieeffizienz-Projekte im Freistaat Sachsen, erste Erfahrungen beim Pilotprojekt „Einführung von Energiemanagement in KMU“ sowie zum Sächsischen Gewerbeenergiepass berichtete.
- Guido Stelzle von der energy2market GmbH, der mit seinem Vortrag, u.a. zur Bereitstellung von Regelenergie durch Unternehmen mit Eigenerzeugung, interessante Aspekte der Optimierung von Erzeugung und Verbrauch in Industriebetrieben aufzeigte.
- Jörg Wartenberg, Geschäftsführer der ETL Energietechnik Leipzig GmbH, der über die Notwendigkeit und ausgewählte technische Möglichkeiten zur Flexibilisierung von KWK-Anlagen informierte.
- Dr. Edmund Menge von der Carl Kliem Energy GmbH, der vor dem Hintergrund, dass sich Unternehmen zunehmend die Frage stellten, ob, wie und in welcher Höhe sie von den Entwicklungen am Spotmarkt profitieren könnten, eine interessante Präsentation zur Quantifizierung von Spotmarkt-Risiken gab.
Die abschließende Podiumsdiskussion, organisiert mit dem Bundesverband Kraft-Wärme-Kopplung (B.KWK), nutzten die Referenten des Sprechtages gemeinsam mit Herrn
Hagen Fuhl (Prokurist der SenerTec Kraft-Wärme-Energiesysteme GmbH und B.KWK-Vizepräsident) unter Moderation des VIK, um noch einmal wichtige Botschaften im Rahmen der aktuellen Debatte an das Publikum zu bringen, u.a. die Bedeutung des weiteren KWK-Ausbaus zum Gelingen der Energiewende, das falsche Verständnis vom Wecken der schlafenden Riesen – die energiekostensensible Industrie zählt schon seit langem zu den effizientesten Energienutzern weltweit, die zunehmend fehlende Planungssicherheit in der Energiepolitik sowie die Notwendigkeit, die Energiewende als gesamt-gesellschaftliche Aufgabe zu gestalten.