Deutsche Unternehmen setzen auf Energieeffizienz im Kampf gegen international hohe Strompreise. International aufgestellte Unternehmen entscheiden kontinuierlich neu, wo welche Produkte hergestellt werden. Für energieintensive Produktionen wiegt dabei der jeweilige Energiepreis besonders schwer. Da die Strompreise in Deutschland schon seit vielen Jahrzehnten vergleichsweise hoch liegen, sind die Unternehmen schon lange unter besonderem Wettbewerbsdruck und sind deshalb hierzulande traditionell besonders energieeffizient. Dies war Grundlage dafür, dass trotz hoher Energiepreise Standorte in Deutschland im internationalen Wettbewerb bestehen konnten, so der VIK, die Interessenvertretung industrieller und gewerblicher Energiekunden. Seit 1990 wurde der Energiebedarf in den energieintensiven Industrien immer weiter vermindert, das Bild zeigt die Entwicklung:
Bild: Reduzierung des spezifischen Energiebedarfs in der energieintensiven Industrie[/caption]
(1990 = 100, Wert für 2008 als Anteil am Wert von 1990, Strom ist primärenergetisch mit 10,434 MJ/kWh bewertet, Quelle CO2-Monitoring des RWI 2009)
Als einzige gesellschaftliche Gruppe haben die Unternehmen bereits seit Jahrzehnten immer auf Energieeffizienzinnovationen gesetzt. Heute aber reicht das nicht mehr aus. Das EEG hat in Deutschland zu einzigartig hohen Zusatzbelastungen auf den Strompreis geführt. Ohne eine Entlastung von diesen Zusatzlasten könnte für energieintensive Unternehmen Schluss mit Produktionen in Deutschland sein. Das finanzielle Drohpotenzial ist für sie riesig: die Zahlung der erhöhten EEG-Umlage würde in vielen Betrieben eine Verdopplung des Strompreises bedeuten. Anders ist das Drohszenario bei den allermeisten Haushalten, die mit einem Anstieg der Zusatzbelastung um 5 Euro im Monat rechnen müssen. Entlastungen von den für die Unternehmen Existenz bedrohenden Zusatzbelastungen sind daher unverzichtbar, soll Deutschland nicht einen erheblichen Anteil seiner Industriekapazität und der damit verbundenen Arbeitsplätze binnen kürzester Zeit verlieren.
Selbst die EU-Kommission hat erkannt, wie wichtig für ein starkes Europa eine starke Industrie ist. Sie hat ein Re-Industrialisierungs-Programm gestartet, nach dem die Industrie zukünftig wieder 20 Prozent zur Wirtschaftsleistung beitragen soll. Im EU-Durchschnitt ein fernes Ziel, das Deutschland glücklicherweise noch erfüllt und deshalb auch in der derzeitigen Krise „vor Kraft strotzen kann“. Aus Sicht des VIK muss die deutsche Politik dies gerade in Zeiten der Energiewende dringend schützen und bewahren. Exportrekorde und Wohlstand schenkt uns niemand. Im Gegenteil: die kann Deutschland nur alleine und auch durch eine kluge Energiepolitik erhalten. Sollte in der kommenden Woche die EEG-Umlage wie befürchtet auf über 5 Ct/Kilowattstunde steigen, müssen die Ausnahmen für Unternehmen dringender denn je geschützt und nicht in Frage gestellt werden. In Frage zu stellen ist, ob allerdings mit dem bestehenden EEG dieser Weg kosteneffizient beschritten wird.