18.11.2011
Pressemitteilung

Deutsche Energiewende ist kein Selbstläufer – hohe politische Aufmerksamkeit und langfristig überzeugendes Konzept sind gefragt

Die Energiewende ist gesellschaftlich mit breiter Unterstützung gewollt. Das bloße Wollen alleine reicht allerdings nicht aus, um das Jahrhundertwerk – Umstellung der Energieversorgung von fossilen auf erneuerbare Energien im Industrieland Deutschland – tatsächlich und nachhaltig erfolgreich umzusetzen. Insbesondere dann nicht, wenn dieses Ziel mit dem gleichzeitigen Erhalt der energieintensiven Unternehmen erreicht werden soll, so der VIK, die Interessenvertretung dieser energieintensiven Unternehmen. „Auf den Weltmärkten wird Deutschland nur mit einer gut durchdachten und funktionstüchtigen Energiewende seine Position halten können. Wir brauchen daher ein verbindliches Drehbuch für die Energiewende! Ungeachtet der aktuellen politischen Krisen, beäugt die Welt den Verlauf des Energiewendeprojekts schon heute sehr aufmerksam und neugierig. Und wir müssen in dem Prozess gute Antworten auf Fragen gerade auch nach dem wirtschaftlichen Erfolg der Energiewende finden und konsequent umsetzen, denn der klimapolitische Umbau der Stromversorgung in einer der führenden Industrienationen wie Deutschland muss ein Exportschlager und darf kein Rohrkrepierer werden“, so Dr. Annette Loske, Hauptgeschäftsführerin des VIK. Es gilt also, die angestoßenen Veränderungen politisch intensiv zu begleiten. Ein solches Megaprojekt ist kein Selbstläufer – kluges Handeln ist gefragt! Das notwendige Drehbuch muss dabei die vielen verschiedenen Elemente passgenau zusammenbringen. Gerade das aber fehlt derzeit. Und so wird mit Macht z.B. der Wind Offshore Ausbau vorangetrieben, ohne die zwingend dazu gehörigen Transportmöglichkeiten zu schaffen. Die jüngsten Warnungen der Stromnetzbetreiber, ein Anschluss der Off-Shore-Windparks könne sich aus finanziellen, technischen und personellen Gründen länger als vorgesehen hinziehen, sind keine Schwarzmalerei und entspringen auch keiner Verweigerungshaltung, sondern sind ein realistischer Warnruf, den wir unbedingt ernst nehmen müssen. Gleiches gilt für die Meldung, dass das Kredit-Rating auch der großen deutschen Versorger nun angesichts der weggebrochenen Einnahmen aus der Kernenergie einerseits und den hohen bevorstehenden Investitionen für den Umbau der Erzeugung andererseits zurückgestuft werden könnte. Die Masse an notwendigen Investitionen wird dadurch noch einmal weiter erschwert. Letztlich wird dies auch zu weiteren finanziellen Belastungen der Kunden führen. Der politische Handlungsbedarf in Sachen Energiewende ist also groß. Die Politik sollte mit höchster Priorität einen soliden Fahrplan für die Energiewende entwickeln, der dieser Gemengelage und der Bedeutung des Themas Rechnung trägt. Sie muss deutlich machen: weder energieintensive Unternehmen noch die Versorgungswirtschaft oder Privatverbraucher werden von den zweifelsfrei anstehenden enormen Veränderungen überfordert werden. Je überzeugender die deutsche Politik diese Anforderungen erfüllt, desto größer die Chance einer erfolgreichen Energiewende.