„Wind-Offshore-Strom, der gar nicht produziert wird, die Kunden dafür aber zur Kasse zu bitten, sollte von der Bundesregierung nicht im falschen Energiewendeaktionismus gefördert werden“, so Dr. Annette Loske, Hauptgeschäftsführerin des VIK, der Interessenvertretung industrieller und gewerblicher Energiekunden in Deutschland. „Es dient sicher nicht der Akzeptanz und damit auch dem möglichen Erfolg der Energiewende, die Verbraucher dafür zahlen zu lassen, wenn Investitionen ins Leere laufen, weil ein wesentliches Element – der Abtransport der Produktion – nicht klappen kann. Solche zusätzlichen Belastungen dürften eher schaden als nützen“, so Dr. Loske weiter.
Die finanziellen Ressourcen der Stromkunden sind begrenzt. Diese für Strom anzapfen zu wollen, der de facto nicht produziert werden kann, ist aus Sicht des VIK falsch. Wer würde schon Unternehmen staatlich unterstützen wollen, die Autos bauen, ohne dass Straßen dafür existieren? Lassen wir auch die Energiewende einen logischen Weg gehen. Der Netzausbau muss als erstes auf den Weg gebracht werden, dann erst folgen die neuen Kraftwerke. Eine einseitige Begünstigung der Windparkbetreiber schadet dem Projekt Energiewende. Es hat genauso wie die Stromkunden ein besseres Management der Energiewende verdient!
Beispiele zur Kostenbelastung der nun vorgesehenen Absicherung von nicht produziertem Wind-Offshore-Strom, die in ihren Auswirkungen vor allem Unternehmen trifft:
- Mittelständisches Papierunternehmen (Strombedarf 250 Mio. kWh/Jahr): Belastung für die Finanzierung nicht produzierten Stroms 127.000 Euro/Jahr
- Energieintensive Grundstoffproduktion (Strombedarf 1.250 Mio. kWh/Jahr): Belastung für die Finanzierung nicht produzierten Stroms 627.000 Euro/Jahr
- Haushaltskunde (Strombedarf von 3.500 kWh/Jahr):
Belastung für die Finanzierung nicht produzierten Stroms 8,75 Euro/Jahr
Die Zahlen verdeutlichen, welch relevante Belastungsgrößen die neuen Überlegungen für Unternehmen im Wettbewerb mit sich bringen. Selbst bei einem mittleren Unternehmen mit höherem Energiebedarf würde die neue Belastung etwa zwei Arbeitsplätzen entsprechen. Nicht nur in hart umkämpften Märkten keine Kleinigkeit.
Die Politik sollte von diesem, der Energiewende und den Stromkunden schadenden Vorhaben zum Ausbau nicht anschlussfähiger Windparks im Meer eine Absage erteilen.