17.06.2022
Pressemitteilung
Maßnahmen zur Erhaltung der Versorgungssicherheit müssen schnell und entschiedener angegangen werden
Berlin, 17.06.2022. Der VIK Verband der Industriellen Energie- und Kraftwirtschaft e.V. fordert wegen des Rückgangs der Gaslieferungen aus Russland ein schnelles und entschiedeneres Handeln der Politik. Der Rückgang der täglichen Einspeicherung von Erdgas und bevorstehende planmäßige Instandhaltungen an Nord Stream 1, die für Juli 2022 angekündigt sind und sogar vorübergehend wieder Ausspeicherungen erforderlich machen könnten, dürften sich negativ auf die Erreichung der gesetzlich festgelegten Einspeicherziele für den Herbst/Winter 2022 auswirken.
Das Risiko einer möglichen Gasmangellange zeichnet sich somit deutlicher ab. Um jeden möglichen Kubikmeter Erdgas zu sparen, ist es ein Gebot der Stunde, alle verfügbaren Ressourcen zur Entlastung beim Gasverbrauch zu aktivieren. Der Hauptgeschäftsführer des VIK, Christian Seyfert, mahnt: „Es geht darum, die Versorgungssicherheit der Stromversorgung zu gewährleisten und zugleich die industrielle Produktion sowie die Wärmeversorgung für private Haushalte und Industrie im kommenden Winter sicher zu stellen. Der VIK hat bereits Anfang Mai 2022 gefordert, Kraftwerkskapazitäten aus den Reserven schnellstmöglich wieder ans Netz zu bringen, damit keine Gaskraftwerke zur reinen Stromerzeugung mehr laufen müssen.“ Angesichts der aktuellen Drosselung von Nord Stream 1 und des für Juli zu erwartenden, zeitweisen Lieferausfalls stelle sich diese Forderung mit neuer Dringlichkeit.
Ein weiteres Abwarten, bis sich die Lage möglicherweise zu einer tatsächliches Gasmangellage zuspitzt, und eine unveränderte Fortsetzung der Ausschreibungen zur Stilllegung von Braun- und Steinkohlekraftwerken ist aus Sicht des Industrieverbands nicht vertretbar. Auch die Kraftwerke, die sich im Prozess der Umstellung von Kohle auf Erdgas befinden, müssten gesetzlich abgesichert die Möglichkeit erhalten, diesen „Fuel Switch“ vorübergehend aufzuschieben. Das im Gesetzgebungsprozess befindliche „Ersatzkraftwerkebereithaltungsgesetz“ bietet hierfür den geeigneten Rahmen und ist daher auf die aktuellen Entwicklungen anzupassen.
Christian Seyfert sagt: „Die Industrie hat frühzeitig die Zeichen erkannt und gehandelt, sie steht bereit. Die Politik ist nun gefordert, die Rahmenbedingungen zu schaffen, in denen ein Weiterbetrieb insbesondere von kohlebefeuerten Anlagen möglich sein wird. Die Abschaltung eines jeden Kohle- oder Kernkraftwerks führt unweigerlich zu einem steigenden Erdgasverbrauch. Um auf dem kommenden Winter vorbereitet zu sein, müssen aber alle Einsparpotentiale genutzt werden.“