12.11.2025
Pressemitteilung

VIK: Industriestandort Deutschland braucht faire Bedingungen im Emissionshandel

Berlin, 12. November 2025 – Der Verband der Industriellen Energie- und Kraftwirtschaft e.V. (VIK) fordert, die geplante Reform des EU-Emissionshandels (EU ETS) zur Stärkung der energieintensiven Industrie in Deutschland und Europa zu nutzen und übermäßige Belastungen abzubauen. Die aktuellen Pläne der EU-Kommission, etwa die Verschärfung des Reduktionspfads und das Auslaufen der kostenlosen Zuteilung von Zertifikaten, seien eine schwere zusätzliche Belastung in einer ohnehin angespannten wirtschaftlichen Situation. Sie gefährdeten Investitionen, Arbeitsplätze und Wettbewerbsfähigkeit.

„Das EU ETS ist ein zentrales Instrument für den Klimaschutz. Doch ohne planungssichere Rahmenbedingungen und einen wirksamen Schutz vor Carbon Leakage steht die Zukunft der energieintensiven Industrie in Europa auf dem Spiel“, betont Christian Seyfert, Hauptgeschäftsführer des VIK.

Die energieintensive Industrie sieht sich aktuell mit weltweit höchsten Energiekosten, wirtschaftlicher Stagnation und geopolitischer Unsicherheit konfrontiert. Der steigende ETS-Preis treibt die Strompreise weiter nach oben, während viele internationale Wettbewerber nicht vergleichbar belastet werden.

„Wir brauchen kurzfristig gezielte Anpassungen des EU ETS, um Deindustrialisierung und Produktionsverlagerungen ins Ausland zu verhindern. Nur so bleibt Europa ein starker Industriestandort“, so Seyfert weiter.

Zentrale Forderungen des VIK:

  • Reduktionspfad anpassen: Der aktuelle Zielpfad für Nullemissionen bis 2039 stellt eine existenzielle Bedrohung für die Industrie dar. Der Anstieg der CO₂-Kosten muss mit dem tatsächlichen Fortschritt der Transformation und der internationalen Wettbewerbsfähigkeit in Einklang stehen.
  • Kostenlose Zuteilung verlängern: Die schrittweise Abschaffung der kostenlosen Zuteilung bis 2034 muss mindestens bis 2044 verschoben werden, um Unternehmen ausreichend Handlungsspielraum zu geben und Carbon Leakage zu vermeiden.
  • Marktstabilitätsreserve (MSR) flexibilisieren: Bereits eingezogene Zertifikate sollten kurzfristig wieder in den Markt zurückgegeben werden, um Preisschwankungen abzufedern und der Industrie Zeit für Anpassungen zu verschaffen. Langfristig müsse die MSR abgeschafft werden.
  • Weitere notwendige Instrumente: Neben dem ETS sind gezielte Förderprogramme, die Etablierung grüner Leitmärkte und die Anerkennung von CCUS-Technologien notwendig. Auch CBAM-relevante Probleme wie Bürokratiekosten und der Schutz nachgelagerter Branchen müssen gelöst werden.

„Eine flexible und wettbewerbsorientierte Ausgestaltung des EU ETS ist entscheidend, um die Transformation der Industrie zu ermöglichen, Investitionen zu sichern und Arbeitsplätze in Europa zu erhalten. Klimaschutz und Wettbewerbsfähigkeit dürfen nicht gegeneinander ausgespielt werden“, unterstreicht Seyfert.

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Alexander Ranft
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Fachbereichsleiter Politik und Kommunikation / Pressesprecher